Die Zeichen der Zeit stehen auf Sturm für die Politik der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes. Die Übereinkunft von Paris war noch ein Signal, dass die Weltgemeinschaft ihre Verantwortung für die Erhaltung der menschlichen Lebensgrundlagen erkannt hat und ernstnimmt. Nun sind die Töne aus den USA sehr rau geworden. Klimaforschung und -politik werden diskreditiert und eine konstruktive Mitwirkung der Vereinigten Staaten von Amerika in einer Welt-Klima-Politik ist bis auf weiteres nicht zu erwarten.
Umso wichtiger wird es, dass die Errungenschaften der internationalen Umweltpolitik bewahrt werden und als Ausgangspunkt weiterer „weltinnenpolitischer“ Bemühungen in der Staatenwelt vertreten werden. Wenn ein Nachhaltigkeitskonsens auf der Bühne der großen staatlichen Akteure nicht wahrscheinlich ist, rückt die Welt-Zivilgesellschaft noch mehr in den Fokus einer verantwortlichen Politikgestaltung. Die nichtstaatlichen Akteure hatten in den letzten Jahren ihre Stimme im internationalen Diskurs verstärkt. Man kann auch sagen, dass die Internationale Umweltpolitik für die (I)NGOs zum Geburtshelfer ihrer Bedeutung und Wirksamkeit geworden ist.
Es gibt also gute Gründe die Ereignisse und Erfahrungen von Rio bis Paris mit Prof. Dr. jur. Günter Witzsch zu reflektieren, der für den BUND Naturschutz in Bayern e.V. fast alle der großen Konferenzen aktiv begleitet hat. Das Symposium ist auch zu Ehren des langjährigen Vorsitzenden des Förderkreises der Fakultät für Soziale Arbeit der KU anlässlich seines 80. Geburtstages ausgerichtet.
Gibt es eine besondere Rolle für die Religionsgemeinschaften in diesem Welt-Rettungsdienst? Ist die fehlende kulturelle Dimension des Nachhaltigkeitsdreiecks durch eine religiös geprägte Sicht auf die menschliche Gesellschaft und ihre natürliche Mitwelt besonders wirksam auszugleichen?
„Die ökologische Kultur kann nicht reduziert werden auf eine Serie von dringenden Teilantworten auf die Probleme, die bezüglich der Umweltschäden, der Erschöpfung der natürlichen Ressourcen und der Verschmutzung auftreten.
Es müsste einen anderen Blick geben, ein Denken, eine Politik, ein Erziehungsprogramm, einen Lebensstil und eine Spiritualität, die einen Widerstand gegen den Vormarsch des technokratischen Paradigmas bilden. Andernfalls können auch die besten ökologischen Initiativen schließlich in derselben globalisierten Logik stecken bleiben.“ Dies schreibt Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato Si‘. Er wendet sich an alle Menschen und zeigt zugleich für die Christenheit eine besondere Verpflichtung an.
Diese besondere Verpflichtung findet Ausdruck in großer Politik und in kleinen Gesten. Ein Spagat, der auch zweifeln lässt. Hat die große politische Handlung noch Wert? Ist die kleine persönliche Handlung von Wert?
Darüber kommen wir in Eichstätt ins Gespräch: Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Akteure der Umweltpolitik und der kirchlichen Gemeinschaften.
14.00 Uhr: Begrüßung
Prof. Dr. Stefan Schieren
Dekan der Fakultät für Soziale Arbeit, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Gerhard Rott
Vorsitzender des Förderkreises der Fakultät für Soziale Arbeit, an der KU
Peter Rottner
Landesgeschäftsführer, BUND Naturschutz in Bayern e.V.
14.10 Uhr: Einführung
Religiöse Haltung als kulturelles Fundament nachhaltiger Politik? Ideen für ein Gespräch.
Prof. Dr. Ulrich Bartosch
Fakultät für Soziale Arbeit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt; Vorsitzender des wiss. Beirats der VDW, Leiter Projekt Laudato Si‘ von KU und VDW
14.20 Uhr: Vortrag
„Die Ökumene der Ökologie: Laudato Si‘, die Weltchristenheit und der Klimavertrag von Paris“
Prof. Dr. Hubert Weiger
Landesvorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern e.V., Vorsitzender BUND, Mitglied im wiss. Beirat der VDW
14.50 Uhr: Kommentar
Heilsbringer! Religionsgemeinschaften als Hoffnungsträger der Klimaforscher?
Prof. Dr. Dieter Gerten
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Humboldt-Universität Berlin
15.00 Uhr: Klima-Diskussion
„Die Zeit drängt“ – für einen neuen Anlauf zu „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“?
mit
Prof. Dr. Hartmut Graßl
emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg; Vorstandsvorsitzender der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e. V., VDW
Kirchenrat PD Dr. Wolfgang Schürger
Beauftragter für Umwelt- und Klimaverantwortung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern; Sprecher des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauftragten der Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland, Augustana Hochschule Neuendettelsau
Prof. Dr. Ingrid Hemmer
Nachhaltigkeitsbeauftragte der KU, Professur für Didaktik der Geographie
Dr. Simone Birkel
Fakultät für Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit, KU
Diskussion mit Beteiligung des Auditoriums
Moderation: Prof. Dr. Ulrich Bartosch
16.10 – 16.40 Uhr Pause
16.40 Uhr: Verleihung des Förderpreises der Fakultät an Studierende und Ehrung von Prof. Dr. Günter Witzsch durch die KU
17.00 – 18:00 Uhr: Kamin-Gespräch
Umweltrecht in Bewegung. Konferenz-Tourismus oder Welt-Rettung?
mit
Prof. Dr. Günter Witzsch
Experte des BUND Naturschutz; Teilnehmer der Klimakonferenzen seit Rio und ehem. Vorsitzender des Förderkreises der Fakultät für Soziale Arbeit der KU
Gesprächspartner:
Till Weyers
Laudato Si‘-Projekt, VDW
Jasmin Schewtschenko
Studentin MA Soziale Arbeit, KU
18.00 – 18.45 Uhr Pause/Transfer
18.45 – 22.00 Uhr: Abendgespräch
Empfang des BUND und des Förderkreises der Fakultät für Soziale Arbeit der KU im Gasthaus „Zum Gutmann“
Grußworte
Prof. Dr. Stefan Schieren
Dekan der Fakultät für Soziale Arbeit, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Dinner Speech
Gerhard Rott
Vorsitzender des Förderkreises der Fakultät für Soziale Arbeit der KU
Laudatio
Prof. Dr. Hubert Weiger
Landesvorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern e.V., Vorsitzender BUND
09.30 – 11.30 Uhr: Morgenlob – Frühstück im KAP
09.45 – 10.00 Uhr: Kurzbericht zum Laudato Si‘-Projekt der KU / VDW
„Laudato Si‘ – aber wie?” Kernaussagen der Enzyklika und das KU / VDW-Projekt „Laudato Si‘ im Diskurs für eine Große Transformation“
Christian Meier
Wiss. Projektmitarbeiter, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
10.00 – 11.30 Uhr: Ideen, Berichte und Gespräche:
„Was tun wir im Glauben und mit Hoffnung auf Wirkung?“
Diskursformat / Methodenansatz: World Café;
gestaltet und moderiert von KU-Studierenden des BA Soziale Arbeit, Schwerpunkt „Internationale / Interkulturelle Soziale Arbeit“
Teilnehmer und Studierende im Gespräch mit den Akteuren der Tagung, der Universität, der Stadt Eichstätt und zivilgesellschaftlichen Organisationen:
Prof. Dr. Christian Steiner
Mathemat.-Geogr. Fakultät / Fachbereich Geographie / Arbeitsgruppe Humangeographie
Prof. em. Dr. Engelbert Groß
Theologische Fakultät, Projekt „Eine Welt-Religionspädagogik“
Prof. Dr. Ingrid Hemmer
Mathemat.-Geogr. Fakultät / Fachbereich Geographie / Professur für Didaktik der Geografie | Nachhaltigkeitsbeauftragte der KU
Prof. Dr. Susanne Jochner-Oette
Mathemat.-Geogr. Fakultät / Fachbereich Geographie / Professur für Physische Geographie / Landschaftsökologie und nachhaltige Ökosystementwicklung
Prof. Dr. Uto Meier
Fakultät für Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit
Dr. rer. nat. Helga Rolletschek
Mathemat.-Geogr. Fakultät / Fachbereich Geographie / Leiterin der Didaktik der Biologie
Thomas Sporer
Bürgerschaftliches Engagement und zivilgesellschaftlicher Transfer, KU
Prof. Dr. Janusz Surzykiewicz
Fakultät für Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit | Lehrstuhl für Sozialpädagogik an der Philosophisch-Pädagogischen Fakultät
(alle KU)
Simon Kolbe
Caritas Eichstätt, Asylberatung, KU
Dr. Dagmar Kusche
Weltbrücke und Fair Trade Town Eichstätt
Franz Matthes
Caritas-Direktor, Domkapitular Diözese Eichstätt
Bernhard Michl
Katholische Erwachsenenbildung im Landkreis Eichstätt
Leitung: Prof. Dr. Ulrich Bartosch
Nicht alle sind berufen, direkt in der Politik zu arbeiten, doch im Schoß der Gesellschaft keimt eine zahllose Vielfalt von Vereinigungen auf, die sich für das Gemeinwohl einsetzen, indem sie die natürliche und städtische Umwelt schützen. Sie kümmern sich zum Beispiel um ein öffentliches Objekt (ein Bauwerk, einen Brunnen, ein verwahrlostes Denkmal, eine Landschaft, einen Platz), um etwas, das allen gehört, zu schützen, zu sanieren, zu verbessern oder zu verschönern. In ihrer Umgebung entwickeln sich Bindungen oder werden solche zurückgewonnen, und es entsteht ein neues örtliches soziales Gewebe. So befreit sich eine Gemeinschaft von der konsumorientierten Gleichgültigkeit. Das schließt die Bildung einer gemeinsamen Identität ein, einer Geschichte, die bleibt und weitergegeben wird. Auf diese Weise wird für die Welt und für die Lebensqualität der Ärmsten gesorgt, mit einem solidarischen Empfinden, das zugleich das Bewusstsein ist, in einem gemeinsamen Haus zu wohnen, das Gott uns anvertraut hat. Diese gemeinschaftlichen Aktionen können, wenn sie Ausdruck einer hingebungsvollen Liebe sind, zu intensiven spirituellen Erfahrungen werden.“
(Papst Franziskus, Laudato Si‘)
11.30 Uhr: Abschied / Ende des Symposiums
Projektpartner:
Mit freundlicher Unterstützung von:
Weiterführende
Informationen:
Den Vortrag „Die Ökumene der Ökologie – Laudato Si, die Weltchristenheit und der Klimavertrag” von Prof. Hubert Weiger finden Sie hier.
Videodokumentation
Einen Zusammenschnitt von Impressionen der Veranstaltung sowie Video-Mitschnitte des Vortrags von Prof. Dr. Hubert Weiger, des Kommentars von Prof. Dr. Dieter Gerten, der Podiumsdiskussion und des Kamingesprächs mit Prof. Dr. Günter Witzsch können Sie sich auf YouTube ansehen. Jetzt die Video-Mitschnitte der Veranstaltung auf YouTube öffnen.