Projekt-Team von KU / VDW wirkt mit beim Auftakt des Laudato Si‘ Observatory an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom
18. – 19. Oktober 2019 | Rom
Das Laudato Si‘-Projektteam der Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt und der VDW beteiligte sich an der Auftaktveranstaltung des Laudato Si‘ Observatory, das kürzlich an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Päpstlichen Universität Gregoriana eingerichtet wurde. Diese akademische Institution mit Charakter eines Thinktanks macht sich kontinuierliche wissenschaftliche Arbeit an der öko-sozialen Enzyklika Laudato Si‘ von Papst Franziskus (2015) und den in ihr enthaltenen Impulsen für eine nachhaltigere Entwicklung mit philosophischen, theologischen und sozialen Perspektiven zur Aufgabe. Die Anbahnung von Lösungsmöglichkeiten und ihre praktische Umsetzung gehören ebenfalls zu ihren Zielen.
Von Anfang an setzt diese neue Institution auf Kollaboration. Das kam auf der Eröffnungstagung im Senatssaal der Universität Gregoriana zum Ausdruck. An ihr nahmen auch Prof. Dr. Ulrich Bartosch, Leiter des Laudato Si‘-Projektes und Projektreferent Christian Meier auf Einladung der Dekane der sozialwissenschaftlichen und der theologischen Fakultät teil. Von den rund 25 anwesenden Vertretern aus Wissenschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen kamen einige direkt von der zeitgleich im Vatikan stattfindenden Amazonas-Synode. Sie folgten damit dem Aufruf des Papstes in „Evangelium gaudium“, sich zu vernetzen und transdisziplinäre Wege zu eröffnen, mit Weisheit und Kreativität ausgeübt, wie es im Begleitschreiben der Veranstaltung hieß.
Dieser kollaborativen Ausrichtung folgend eruierten die Teilnehmer verschiedener Organisationen aus aller Welt zunächst in fünf Arbeitsgruppen Möglichkeiten der Zusammenarbeit, um „Integrale Ökologie“, wie sie in der Enzyklika beschrieben ist, gemeinsam voranzubringen und umzusetzen. Die fünf Workshops diskutierten gemeinsame Wege in Forschung, in der Bildung und Lehre, Potentiale durch den Einbezug kirchlicher und nichtkirchlicher internationaler sozialer Institutionen, im Bereich der Kommunikation sowie Impulssetzung im pastoralen Feld. Im Plenum folgte die Zusammenführung der Ergebnisse, Laudato Si‘-Projektreferent Christian Meier präsentierte die Ergebnisse der Arbeitsgruppe „Möglichkeiten für Impulse im pastoralen Bereich“. Meier stellte dabei heraus, dass Zusatzstudiengänge zu Integraler Ökologie, wie sie die päpstlichen römischen Universitäten in einem Zusammenschluss anbieten, große Chancen böten, das Wissen und die Kompetenzen der Teilnehmer in Bezug auf ein ganzheitliches Nachhaltigkeitsverständnis zu stärken. Bei Öffnung des Studienangebots für Fachkräfte aus dem sozialen, religiösen und pastoralen praktischen Arbeitsfeld, wie im Falle des römischen Angebots, können die Impulse einer Integralen Ökologie komplementär und synergetisch im Akademischen aber auch Arbeitspraktischen zu einer umfassenderen nachhaltigen Entwicklung beitragen.
Teil der Auftaktveranstaltung des Laudato Si‘ Observatory war auch ein öffentlicher Studientag mit dem Titel „The Amazon and Beyond. Integral Ecology, multiple vulnerabilities and youthful commitments.“ Dieser diente dazu, die beiden jüngsten Synoden der weltweiten Kirche, die Jugend-Synode von 2018 sowie die Amazonas-Synode von Oktober 2019, unter dem Fokus einer Intergralen Ökologie zu analysieren, zu reflektieren und notwendige Schlussfolgerungen zu ziehen. Teilnehmer der Jugend-Synode stellten deren Kernergebnisse vor, Mitwirkende der Amazonas-Synode unter anderem das Grundlagenpapier für deren Zusammenkunft. Bei letzterem wurden auch Weltregionen mit ähnlichen soziogeografischen Charakteristika beleuchtet.
Repräsentanten von REPAM aus der Amazonasregion, dem Global Catholic Climate Movement und dem Laudato Si‘ Research Institute an der Oxford University brachten dann die Erfahrungen lokaler, globaler und wissenschaftlicher Institutionen und Initiativen für eine nachhaltige ganzheitliche Entwicklung ein. Die Vorträge skizzierten auch Strategien für den Umgang mit dem Klimawandel und sozialen Verwerfungen, mit besonderem Fokus auf die Zielgruppe „Jugend“ sowie Weltregionen mit fragilen ökosozialen Strukturen. Es folgten Impulsreferate mit Lösungsvorschlägen aus asiatisch-pazifischer und zentralafrikanischer Perspektive sowie Kernmaßgaben aus dem vorangegangenen für die internationale Gemeinschaft.
Ulrich Bartosch zeigt sich beeindruckt von der Konferenz: „Als Side-Event der Amazonas-Synode bot das Treffen die großartige Gelegenheit mit Akteuren aus der parallel laufenden Synode zusammenzutreffen. In den Berichten wurde spürbar, welch aussergewöhnliches Ereignis da im Vatikan stattfand. Überhaupt war der Aufbruchsgeist auch um den Petersplatz herum spürbar. Südamerika war präsent. Und immer wieder wird ‘Laudato si’‘ angesprochen. Ich habe hierzu eine Kooperation zwischen KU und Gregoriana sowie weiteren Partnern für das kommende Jahr angeregt. Wir wollen den Vorschlag weiterverfolgen.“
An der KU wird über „Integrale Ökologie“ vertiefend diskutiert. Das Laudato Si‘-Projektteam plant für 14.-16. Februar 2020 eine Tagung zu diesem Kernthema der Enzyklika.
Das Programm des Seminars „The Amazon and Beyond – Integral Ecology, Multiple Vulnerabilities and Youthful Commitments“ können Sie hier einsehen.
Weiterführende Informationen:
Hier finden Sie die Pressemitteilung der KU.