International Conference on the 3rd Anniversary of Laudato Si‘

5. und 6. Juli 2018 | Vatikan

Das Team des gemeinsamen Projektes „Laudato Si’ – die päpstliche Enzyklika im Diskurs für eine große Transformation” von KU und der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler VDW um Projektleiter Prof. Dr. Ulrich Bartosch sowie Referenten Christian Meier und Till Weyers nahm an einer internationalen Konferenz im Vatikan teil. Die Eichstätter Delegation war auf Einladung des päpstlichen Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen nach Rom gereist. Bei dieser tauschten sich besorgte Wissenschaftler, Geistliche, Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen sowie junge Menschen und indigene Gruppen aus aller Welt über die päpstliche Enzyklika „Laudato Si‘“ und deren Wirkung aus.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hörten eindringliche Hilferufe aus den am ärgsten betroffenen Weltregionen. Insbesondere ein Gedicht-Vortrag der ozeanischen Poetin Kathy Jetnil-Kijiner von den Marschallinseln berührte das Auditorium tief. Sie richtet sich darin an ihre neugeborene Tochter mit dem verzweifelten Versprechen, dass die Welt den Untergang ihrer Heimat abwenden würde. Viele solche Hoffnungen werden an die Enzyklika gebunden. 2015 hatte Papst Franziskus in seinem Lehrschreiben zum Umdenken im „gemeinsamen Haus“ für nachhaltige Entwicklung und soziale Gerechtigkeit aufgefordert. Veranstalter der Tagung war das neu eingerichtete vatikanische Dikasterium für die Förderung der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen.

Papst Franziskus sprach in einer eigenen Audienz zu den Konferenzteilnehmern. Er dankte den Anwesenden dafür „mit ihren Herzen die zunehmend verzweifelten Schreie der Erde und der Armen zu hören“, die um unser aller Hilfe und Schutz bitten. Er hege die Hoffnung, dass die Besorgnis für den Status unseres gemeinsamen Hauses sich in systematische Anstrengungen übersetze, die auf eine integrale Ökologie zielen. Zudem forderte Papst Franziskus alle Regierungen mit eindringlichen Worten auf, die Verpflichtungen der UN-Klimakonferenz von Paris zu erfüllen. Nach der Ansprache von Papst Franziskus hatte auch das Projektteam der KU/VDW die Möglichkeit den Papst persönlich zu begrüßen und einen aktuellen Projektbericht zu überreichen.

Prof. Dr. Ulrich Bartosch stellt im Rückblick erfreut fest, dass die für den Konferenzbesuch gesteckten Ziele erfüllt wurden. Neue Kontakte zu den römischen Hochschulen sind geknüpft und Möglichkeiten weiterer Zusammenarbeit – u.a. mit der Europäischen Bischofskonferenz – wurden ausgelotet. Das KU/VDW-Projekt könne vor allem helfen, die Botschaft der Enzyklika in die Hochschulen hineinzutragen. Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt sei hier besonders im deutschsprachigen Raum zu einer Schlüsselrolle berufen. Die Projektreferenten Christian Meier und Till Weyers zeigen sich durch die Vielzahl an Initiativen und Projekten zu Laudato Si‘ aus der ganzen Welt für die weitere Arbeit inspiriert. Verknüpfungen zum eigenen Projekt an der KU seien deutlich sichtbar und man habe mit dem Dikasterium über eine Aufnahme in das Netzwerk aus katholischen Universitäten, die zu Laudato Si‘ arbeiten, gesprochen.

Mit den Worten „Vereint die Kräfte zur Rettung der Erde, bevor es zu spät ist“ eröffnete am Donnerstag Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zusammen mit Kurienkardinal Peter Turkson im Vatikan das Symposium zum Klimawandel und Ressourcenschonung. Bei der Konferenz unter dem Titel “Saving Our Common Home and The Future Life on Earth“ sprachen neben dem Papst Vertreter internationaler Umweltschutzinitiativen, Wirtschaftsexperten, Aktivisten, Wissenschaftler, Vertreter indigener Gruppen sowie weitere kirchliche Persönlichkeiten.

Nach der Methodik von „See – Judge – Act“ (Sehen – Urteilen – Handeln) war die Konferenz in drei Schwerpunktfelder aufgeteilt. Im ersten Schritt ging es darum aufzuzeigen, an welchem Punkt wir stehen und den Stimmen der Armen und der Erde zuzuhören und diese aktiv zu empfinden.
Im zweiten Teil wurde erörtert, wie es weitergehen soll, indem die beschriebene Krise des gemeinsamen Hauses beurteilt wurde. In vier parallelen Sessions wurde diskutiert, was man zu den anstehenden Klimaverhandlung in Polen beitragen könne, Schritte in Richtung einer neuen Wirtschaft einleiten kann, als Kirche mit gutem Beispiel vorangehen und auch die Stimmen von jungen Menschen und indigenen Gemeinschaften besser hörbar und einbinden könne.
Schließlich wurden unter der Fragestellung, wie man eine Massenbewegung für den Schutz „unseres gemeinsamen Hauses“ schaffen könne, konkrete Aktivitäten und Initiativen für die Rettung unserer Erde vorgestellt und diskutiert. In den vier parallelen Gruppen wurden konkrete Schritte (lines of action) hinsichtlich der Klimakonferenz im Dezember 2018 in Polen besprochen, Möglichkeiten des Einflusses auf eine neue Wirtschaftsordnung diskutiert, die Stärkung der „Season of Creation“ innerhalb der katholischen Kirche erörtert und konkrete Vorbereitungen für die Jugendsynode 2018 sowie die Amazonien-Synode 2019 vorgenommen. Somit soll die Konferenz für die Einleitung und Stärkung ganz konkreter Schritte zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz dienen.

Das Konferenzprogramm und weiterführende Informationen finden Sie unter www.laudato-si-conference.com. Dort sollen in den kommenden Wochen auch die Beiträge der Konferenz veröffentlicht werden.